Mädchen schnuppern in die Welt der Metallberufe

Dem Fachkräftemangel aktiv begegnen

Süderländer Volksfreund vom 16.12.2022 von: Peter von der Beck
Dem Fachkräftemangel aktiv begegnen und auch Mädchen für Berufe im betrieblichen Bereich zu begeistern - dieses Ziel hat sich die Kohlhage-Gruppe gesetzt. Im Rahmen einer Kooperation mit Balver Realschule schnuppern Jugendliche in Berufe der Metallverarbeitung hinein.
Neuenrade - Fachkräftemangel spielt vor allem im betrieblichen Bereich eine Rolle. Junge Leute, die beispielsweise Industriemechaniker werden wollen, sind offenbar rar gesät. Das spüren die heimischen Unternehmen und loten viele Möglichkeiten aus. Bei der Kohlhage-Gruppe geht man proaktiv das Problem an.
So erläuterte Heike Kohlhage, Assistentin in der Personalabteilung, auf Nachfrage, dass man im Team auf den Gedanken gekommen sei, auch junge Frauen für derartige Berufsbilder, die traditionell eher von jungen Männern angestrebt werden, zu begeistern.

Achtklässler lernen mehrere Woche lang den Werkstoff Metall kennen

Kein unbedingt neues Konzept, doch bei Kohlhage wird es konkret forciert. In Kooperation mit der Realschule Balve gelang das. So besuchen nun Schülergruppen, zum Großteil mit Achtklässlern besetzt, einmal pro Woche über einen längeren Zeitraum die Firma Kohlhage und lernen dort den Umgang mit dem Werkstoff Metall kennen. Nicht nur jungen Frauen, auch junge Männer zeigen Interesse und beteiligten sich am Projekt.
So weilten am Dienstag auch Benjamin Mecklenbrock und Niklas Schulte aus der 8a der Realschule Balve in einer Produktionshalle von Kohlhage – und fanden ebenfalls Spaß an der Materie. „Bohren, Schleifen und Ausmessen“ stand bei der Dienstags-Truppe, die aus zwei Jungen und einem Mädchen besteht, bisher auf dem Programm.

„Handwerkliches Geschick nicht auf das Geschlecht fixiert“

Ausbildungsleiter Lukas Hennemann sagt klar, dass „handwerkliches Geschick“ seiner Erfahrung nach „nicht auf das Geschlecht fixiert“ ist, da habe er keine Unterschiede festgestellt. Etwas zurückhaltender seien die Mädchen am Anfang gewesen – das habe sich aber schnell gelegt. Nach dem, was er gehört habe, sei das Feedback seitens der Mädchen auch gut.
In der Tat: Am Mittwoch besuchte eine Dreiergruppe der Realschule unter Begleitung von Lehrer Olaf Weber, der an der Schule Berufsorientierungsberater ist, die Firma Kohlhage. Drei Mädchen – Neele Thomas, Maike Dahlke und Juliana Neuhaus – programmierten an diesem Tag mit Lukas Hennemann unter anderem eine Fräsmaschine, die einen Spruch auf ein Stück Metall fräste. Die jungen Frauen hatten sich aus Interesse gemeldet, um einmal ein ganz anderes Berufsfeld kennenzulernen.

Berufswunschspektrum erweitert

Vor dem Praktikum gab es durchaus gewisse beruflichen Vorstellungen bei ihnen, zum Beispiel im Büro oder in einer Kita zu arbeiten. Andere waren ohne konkrete Berufsidee im Gepäck zum Praktikum gekommen. Inzwischen können sich alle drei durchaus eine Ausbildung im Metallbereich vorstellen – ihr Berufswunschspektrum wurde auf jeden Fall erweitert.
An diesem Tag war übrigens auch Hannah Wolzenburg dabei. Die junge Frau wird im kommenden Jahr bei Kohlhage eine Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin machen. Ihre Motivation ,eine Ausbildung im Metallhandwerk zu machen, begründet sie mit Spaß am Handwerk sowie mehreren Praktika, die sie bei Kohlhage absolviert hatte und sie in ihrer Entscheidung bestärkten. „Das hat mir sehr gut gefallen.“ Sie ist engagiert, kommt freiwillig in die Werkstatt, obwohl sie erst zum 1. August starten wird.

Fortführung der Praktika auch im nächsten Jahr

Offenbar zeigt die Initiative unter Personalchefin Ina Bieling Erfolg. Deshalb soll es im nächsten Jahr weitergehen mit dieser Form der Praktika. „Dienstags, mittwochs und donnerstags kommen im neuen Jahr insgesamt 18 Schülerinnen und Schüler.“
In der Regel werden vier bis sechs Auszubildende bei Kohlhage benötigt. Gerne eben im Bereich Industriemechanik, auch im Maschinen- und Anlageführung sei es möglich.

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