Berufsorientierung
Technik-Truck soll Azubis in Betriebe locken
WP vom 16.09.2017 von Marcus Bottin
Im Infotruck der Metall- und Elektroindustrie können sich Jugendliche über Ausbildungsberufe informieren.
Simon Busche weiß, wovon er spricht. Vor zwei Jahren drückte er selbst noch an der Städtischen Realschule Balve die Schulbank. Nun steht er im Infotruck der Metall- und Elektroindustrie und erzählt anderen Jugendlichen von seiner Ausbildung beim Garbecker Pumpenhersteller Rickmeier. Als seine Schulzeit sich dem Ende näherte, stand auch er vor der Frage, welchen Beruf er wählen sollte.
Da er aus einem landwirtschaftlichen Betrieb stammt und sich schon immer für Technik interessiert hat, war für ihn die Frage nicht allzu schwer. Es sollte was mit Technik sein. Nach einem Praktikum bei der Maschinenbau-Firma Bültmann in Neuenrade wollte er Industriemechaniker oder Zerspaner werden.
Mittlerweile ist Simon Busche im zweiten Ausbildungsjahr und hat seine Entscheidung nie bereut. „Die Ausbildung bei Rickmeier ist toll. Wir haben gute Arbeitszeiten und ich lerne sehr viel. Ich kann das nur weiterempfehlen“, sagt er. „Außerdem gibt es in diesem Bereich gute Jobaussichten. Zwar werden immer mehr Sachen von Maschinen erledigt, aber es werden weiterhin Menschen gebraucht, die die Maschinen programmieren.“
Anspruchsvolle Ausbildung
Während des Infovormittags an der Balver Realschule und Hauptschule können sich Schüler der siebten bis zehnten Klasse über Ausbildungsberufe in der Metall- und Elektroindustrie informieren. Bildungsreferentin Sandra Finster vom Märkischen Arbeitgeberverband betreut die Touren mit dem Infotruck und ist auch von ihrem Besuch in Balve begeistert: „Wir wollen hier Mädchen und Jungen für die Elektroindustrie begeistern. Dort werden viele interessante Ausbildungen angeboten. Zum Beispiel zum Technischen Produktdesigner, was besonders bei Mädchen ankommt. Aber auch die Ausbildung zum Mechatroniker ist sehr beliebt, weil es eine anspruchsvolle Ausbildung ist.“
Azubis gesucht
Wie viele andere Branchen hat auch die Metall- und Elektroindustrie zunehmend Probleme, genügend geeignete Jugendliche als Azubis zu gewinnen. „Wir haben heute zwar noch nicht die größten Sorgen, aber wir machen viel, damit wir auch morgen noch gute Fachkräfte haben“, erklärt Sandra Finster.
Gemeinsam mit ihren Kollegen will die Bildungsreferentin Nachwuchs für die Mitgliedsbetriebe sichern. Die Metall- und Elektroindustrie gehöre zu den leistungsstarken, innovativen Industrien des Landes. Gerade dort würden fähige Mitarbeiter benötigt.
Bis zu 1000 Euro im Monat
Dass eine Ausbildung in der Metall- und Elektroindustrie für junge Menschen sehr reizvoll sein könne, steht für Sandra Finster außer Frage. „Bei uns kann man in der Ausbildung schon bis zu 1000 Euro im Monat verdienen“, verrät sie. „Auch für junge Familien ist das eine tolle Sache, weil die M+E-Industrie sehr familienfreundlich ist. Viele Betriebe haben eigene Kindertageseinrichtungen und flexible Arbeitszeiten.“ Ein weiteres Argument für eine Ausbildung in der M+E-Industrie seien die Aufstiegschancen. „Bei uns kann man nach der Ausbildung den Techniker und den Meister machen, und damit an jeder deutschen Hochschule studieren.“
Interessierte Schüler
Den Tourstopp in Balve bewertet die Bildungsreferentin als großen Erfolg: „Die Schüler sind interessiert und haben unser Angebot gut angenommen.“ Ein Lob zollt sie den beiden Rickmeier-Azubis Simon Busche und Robin König. „Die machen einen tollen Job. Denn so erfahren die Schüler aus erster Hand, wie es in der Ausbildung wirklich zugeht.“
Im Truck lernen die Jugendlichen an typischen Arbeitsplätzen technische Zusammenhänge kennen und erleben Technik praxisnah und intuitiv. So können die Balver Schüler unter Anleitung eine computergesteuerte CNC-Fräse programmieren und ein Werkstück selbst fertigen. Ein Aufzugmodell demonstriert anschaulich, warum eine intelligente IT-Steuerung die Wartezeit für Nutzer reduziert. Das sorgt für Aha-Effekte – und weckt vielleicht den Wunsch, in diesem Bereich später einmal zu arbeiten.